Tag 1,
Samstag, 14.04.2012 - Anreise:
Die Anreise nach Cesenatico war ohne Stau, Pannen, oder sonstigen Problemen einfach angenehm. In Cesenatico angekommen, hab ich mir im Tourismusbüro einige Hotels anbieten lassen. Da ich mir im Vorfeld auch bereits einige "Rad-Hotels" rausgesucht hatte, wusste ich schon einigermaßen, was ich wollte. Leider konnten oder wollten die Damen im Büro die von mir erhobenen Hotels nicht anbieten und ausserdem müsse ich, wenn ich eine Reservierung wünsche eine Anzahlung hier im Büro machen?! Ich bedankte mich für die Auskunft und machte mich selber auf die Suche. Nach wenigen Minuten war ich beim Hotel "***Lungomare", im süd-östlichen Ortsteil von Cesenatico "Villamarina", das ich bereits auf meiner Liste hatte. In der Empfangshalle des Hotels herrschte reges Treiben - eine Radgruppe aus Niederösterreich war gerade angereist. Bei einem Espresso beobachtete ich das "Schauspiel" und wunderte mich, wie sich einige Leute dieser Gruppe benommen haben - echt schlimm. Ich schämte mich österreicher zu sein; ich bezahlte meinen echt leckeren Espresso ( EUR 1,00 ) und hab ohne meine Nationalität preiszugeben das Hotel verlassen. Ich wollte nicht unbedingt mit diesen Leuten Abendessen, oder bereits beim Frühstück deren Gejammere hören müssen.
Nur ca. 100m weiter war das "***Hotel Acacia" in zweiter Reihe - also nicht direkt am Meer. Die Chefin des Hauses sitzt selber an der Reception und spricht sehr gut Deutsch. Für EUR 36,00 hab ich hier ein Doppelzimmer mit DU/WC als Einzelzimmer bekommen; folgende Leistungen inklusive: kostenloses WiFi, TV im Zimmer, Zimmersafe, Heizung / Klima, Abendessen (2 Menü zur Auswahl), Wein und Wasser gratis, Frühstücksbuffet, Pasta und Getränk nach dem Radfahren, abschliessbarer Radraum, Gartenschlauch zur Radpflege/-reinigung, Parkplatz am Haus, Sauna, Pool. Zimmer und Bad ist sauber und zweckmässig; auch das Essen ist für diesen Preis völlig in ordnung.
Tag 2,
Sonntag, 15.04.2012:
Am Morgen noch Regen; gegen 10:00 bin ich Richtung Pesaro gestartet - lange Hose, langes Trikot, lange Handschuhe, Buff und Mütze - regnet immer noch. Bei Gabicce Mare gehts nach links auf die "Panoramika" - eine Hügelkette direkt am Meer. Die ersten Meter am Berg - jippiiee die Sonne kommt - ich bin viel zu warm angezogen - egal - schwitzen ist gesund. Immer öfter hab ich Probleme mit meinem hinteren Laufrad; genauer gesagt mit dem Freilauf; wenn ich nach Rollphasen ohne Tretbewegung wieder Pedaliere, trete ich "ins Leere"..... in Pesaro noch einen kurzen Abstecher zum Hafen und wieder gings die "Panoramica" retour. Wegen dem Problem mit dem Frailauf hätte ich mich beinahe 2 mal hingelegt. Das erste mal bei einem Antritt als es leicht bergauf ging und das zweite mal als ich zu einer Kreuzung rollte und wieder anfahren wollte, ging erst mal 3 - 4 Kurbelumdrehungen garnichts. Kaum war ich retour im Hotel wurden umgehend die Laufräder gewechselt.
Zusammenfassung: 143km, 1000hm, 6 h
Hier die Tracks:
Cesenatico - Pesaro
Pesaro - Cesenatico
Tag 3,
Montag, 16.04.2012
Regen bis Mittag; zu Fuss ca. 2,5h Cesenatico erkundet. Anschliessend als die Strasse trocken war hab ich noch schnell eine 2h Runde mit dem Rad gemacht und dabei 5 Intervalle im EB5 Bereich gemacht. Für Morgen Dienstag sagt der Wetterbericht den besten Tag der Woche - also wird morgen die Königsetappe "Nove Colli" gefahren!
Zusammenfassung: 43km, 2h
Hier der Track: Cesenatico Spazierfahrt
Tag 4,
Dienstag, 17.04.2012
Tatsächlich, blauer Himmel; leider war die Strasse noch total nass - aber ich wollte nicht länger warten, da es noch ein langer Tag werden würde. Losgefahren bin ich natürlich "kurz-kurz" (kurze Hose und kurzes Trikot), wie es sich für schönes Wetter gehört. Natürlich hab ich mit allen Tricks gearbeitet und ein winddichtes Unterleiberl und ein Halstuch angezogen. Nach geschätzten 5 Minuten wäre ich fast erfroren da es noch extrem kalt war und ich auch bereits vom Wasser auf der Strasse komplett durchnässt war. Also stehenbleiben, Regenjacke raus und anziehen; in einer Stunde bin ich ohnehin bereits in den Bergen und da wird mir bestimmt wärmer. Nach ca. 7 Orientierungsstops (stehenbleiben-Karte rausholen-Karte auseinanderfalten-suchen-finden-Karte zusammenfalten und wieder verstauen) war ich in der ersten Steigung - rauf zum ersten der neun Hügel. Zu meiner Freude fing ich auch gleich zu Schwitzen an - also stehenbleiben - Jacke in die Trikottasche stopfen und weiter Bergwerts. Nach ungefär 5 weiteren Orientierungsstops war ich unterwegs auf den dritten Berg. Da ich mir nicht mehr sicher war ob ich noch richtig bin, entschloss ich mich den nächsten Radler der meine Sprache spricht einfach zu fragen. Es dauerte nicht lange und ich sah mein "Opfer" vor mir - pirschte mich von hinten an und sprach ihn mit einem "Griass di" an. Als ein "Griass di" zurück kam, wusste ich, der versteht meine Sprache sehr gut. Es folgte ein bischen "Radler-Small-Talk" und er fragte, woher ich komme. Zillertal - Tux antwortete ich ihm. Als er mich fragte, ob ich den Stock Hari kenne, schaute ich ihn gross und verwundert an und antworte prompt "jo des war i". Nun stellte sich raus, dass Joachim und ich im selben Radverein sind; einige male haben wir bereits telefoniert, aber gemeinsam geradelt sind wir noch nie. Oben am Berg warteten bereits weiter Vereinskollegen (Otto, Walter, Mike und Herbert) und waren auch einigermassen überrascht, als ich mich kurz vorstellte und fragte, ob ich mitfahren darf. Jedenfalls war jetzt mit Walter ein "Cesenatico- und Nove Colli Kenner" dabei und die lästigen Orientierungsstops fielen weg. Die Jungs gaben richtig Stoff; von Berg zu Berg wurden sie schneller, oder ich langsamer. Jedenfalls wurde oben immer zusammengewartet bevor es gemeinsam weiter ging. Als ich wieder im Hotel war hatte ich eine Fahrzeit von 08h:45min für 211km und 3.876hm. Danke an die Jungs vom RadTreffRegion31.
Zusammenfassung: 211km, 3876hm, 8:44:48
Hier der Track: Nove Colli
Tag 5,
Mittwoch, 18.04.2012
Nach der Königsetappe bin ich den heutigen Tag etwas gemütlicher angegangen und hab versucht, nie in den "roten Bereich" zu fahren. Was mir auch bis zur Auffahrt nach San Marino sehr gut gelungen ist. Aber als ich eine Gruppe von 8 oder 10 Schwaben überholt habe, ist einer der Gruppe mit mir mitgegangen und hat nicht mehr aufgehört zu quatschen. Da kam eine steilere Rampe grad recht; zwei Gänge nach rechts, Wiegetritt und schon hat er aufgehört zu reden; nur noch kurz hörte ich sein lautes Schnaufen und den verzweifelten Versuch, sich an meinem Hinterrad festzubeissen. Ich war wieder alleine und konnte das Tempo wieder drosseln. Lange hätte ich dies ohnehin nicht mehr geschafft - aber das muss ja keiner wissen ;-) . San Marino war wie auch schon die beiden anderen male als ich hier oben war, mit Touristen aller Nationen übersäht. Also hab ich ca. 2 Minuten die Aussicht genossen und bin wieder runter. Die Abfahrt war (wie auch die Gestern) "saukalt" und ich hab mich kurzfristig entschlossen, zum Aufwärmen noch einen Hügel zu erklimmen. Das Wetter soll lt. Internet bis ca. 16:00 Uhr halten? Wenn ich mir die dicken, schwarzen Wolken um mich herum so anschaue, komm ich heute bestimmt nicht trocken nachhause. Die Auffahrt nach San Leo war wunderbar; fast keine Autos oder LK, sehr wenige Radler und wärmender Sonnenschein. Oben angekommen hab ich mir das Einsermenü (Espresso und Cola) gekauft und dann gleich wieder weiter - weil dunkle Wolken. Gleich unterhalb von S. Leo bin ich auf die gleiche Strasse gekommen, die wir auch gestern schon abgeradelt sind. Eigentlich wollte ich noch über den Passo Grilli, da ich den vor einigen Jahren mit meinem Freund Sepp schon mal gefahren bin, aber der immer stärker werdende Rückenwind und die schwarzen Wolken deuteten darauf hin, dass es hinter mir bereits irgendwo stark regnete. Also Rückenwind nützen und raus aus dem "Tal". Seit Sonntag hab ich nun ca. 500km in den Beinen was ich jetzt ganz deutlich spüre und sehr froh bin die Ortstafel von Cesenatico zu sehen. Verdammt, schon wieder die richtige Ausfahrt verpasst also weiter zur nächsten Brücke über Autostrade und Eisenbahn. Es beginnt leicht zu tröpfeln doch ich hab nur noch 2km zum Hotel; geschafft; trocken wieder daheim. Ich bring mein Rad in den Radraum, stürze mich aufs Nudelbuffet - alles ist gut. Eine Gruppe aus der Schweiz ist ca. 15min nach mir ins Hotel gekommen - pfui waren die nass und dreckig ;-) .
Zusammenfassung: 133km, 1369hm, 5:30
Hier der Track: San Marino und San Leo
Tag 6,
Donnerstag, 19.04.2012
Ruhetag!! also alles ganz langsam angehen! Bin mal zum aktiven Regenerieren nach Cervia hoch gerollt. Dort hab ich mich nach einer ehemaligen Unterkunft (Kinderferienlager vor ca. 30 Jahren, Cervia Pinarella "Don Bosco") umgeschaut und ich glaube ich bin auch fündig geworden. Obwohl es ja eigentlich vor 30 Jahren schon ein altes Gebäude war und sich in der Zwischenzeit rundherum auch alles verändert hat, bilde ich mir ein, es wieder gefunden zu haben. Klar, es stehen noch mindestens 10 ähnliche Ruinen herum....egal. Mittags bin ich eine Stunde in der wärmenden Sonne gesessen, anschliessend bin ich wieder zu Fuss auf Erkundungstour gegangen. Hab mir die bereits gebuchte Unterkunft für Nove Colli in einem Monat angeschaut - scheint o.k. und bin dann noch zu "meiner offiziellen Kranzniederlegung" ins Piraten-Museum. Wenn man als Radfahrer in Cesenatico ist, muss man dort hin. Nach über 3 Stunden spatzierngehen hab ich im Hotel noch gemütlich zwei Saunagänge genossen.
Tag 7,
Freitag, 20.04.2012
Heute war Intervalltraining angesagt.
1x8Min. EB3, 1x10Min. EB5, 3x4Min. EB5
Anschliessend gemütliches Bummeln.
Zusammenfassung: 52km, 02h:15min
Hier der Track: Intervalle Cesenatico
Tag 8,
Samstag, 21.04.2012
Letzter Trainingstag - Traumwetter, aber sehr windig. Wie auch schon am ersten Tag radelte ich Richtung Pesaro um noch einmal in den Genuss der "Panoramica" zu kommen. Für den heutigen Tag hab ich mir noch ein bisserl Krafttraining vorgenommen und habe versucht, alles mit der großen Scheibe zu treten. Die erste Befahrung über die ca. 500hm haben besser geklappt als ich dachte. Schöne Abfahrt in Richtung Hafen von Pesaro. Als die erste Ampel direkt am Fusse der Hügelkette auf Rot sprang, drehte ich direkt um und fuhr wieder bergwärts; die Panoramica retour, selbstverständlich alles mit dem grossen Blatt. In einem kleinen Bergdorf "Fiorenzuola di Focara" hab ich mir Espresso, Cola und Kuchen gekauft. Im gleichen Lokal hab ich mit Sepp vor zwei Jahren mal Pause gemacht. Damals haben wir auf der "Strassenterasse" eine Riesenschüssel Muscheln und jede Menge Pasta verdrückt und wie es sich in Italien gehört natürlich mit Wein runtergespült - einfach köstlich.
Da ich nun wieder gestärkt war und noch einige Stunden Zeit hatte, beschloss ich noch Richtung San Marino zu radeln. Bald war eine eher ruhige Strasse gefunden, welche durch ein Tal immer leicht ansteigend in den Stadtstaat führt. Leider hatte ich sehr starken Gegenwind - ist aber anscheinend der beste Trainer. Von San Marino gings dann mit mächtig Rückenwind wieder raus nach Rimini. Als ich in Cesenatico angekommen war, kaufte ich mir bei einem Früchtehändler eine Schüssel Erdbeeren und bin damit zum Strand gefahren. Hungrig wie ich war (es waren immerhin auch 180km) hab ich die leckeren, süssen Dinger in mich reingestopft; von einem Spielplatz nebenan haben mich einige Kinder beobachtet und die haben sich warscheinlich gedacht, dass ich noch nie in meinem ganzen Leben Erdbeeren gegessen habe so wie ich die roten Teile verdrückt habe. Anschliessen bin ich ins Hotel um noch vom Pastabuffet was zu erwischen. Duschen, Abendessen und ab ins Bett.
Zusammenfassung: 181km, 1719hm, 07h:36min
Hier der Track: 2xPanoramica u SanMarino
Tag 9,
Sonntag, 22.04.2012
Taschen packen, Auto beladen, frühstücken, auschecken und ab nach Hause. Wetter war bis ca. zum Gardasee sehr schön und warm; dann aber fing es an zu schütten wie aus Kübeln. Dauerte dann auch nicht lange und die ersten Schneewarnungen ab Sterzing waren auf den Überkopfwegweisern zu lesen. Am Brenner war auf der Bundesstrasse teilweise Schneefahrbahn und natürlich Saukalt. Zuhause gut angekommen.
Zusammenfassung des Trainingslagers:
801km, 8129hm, 36h:02min
Kosten:
2xBrennermaut EUR 16,00
2xAutobahnmaut Italien EUR 60,20
8xHotel a 36,00 EUR 288,00
97l Benzin EUR 165,00